Krisenhilfe in der Beziehung - Artikel in der Fischelner Woche

Nr. 11, März 2018

Wege aus der Beziehungskrise

Wenn in der Partnerschaft dunkle Wolken am Himmel aufziehen, ist oft guter Rat teuer. Da verschiedenste Komponenten, wie z. B. Charaktereigenschaften, persönliche Werte und Kommunikationsmuster in den zwischenmenschlichen Kontakt einfließen, gibt es keine Patentlösung. Dass in jedes Gespräch die augenblickliche emotionale Befindlichkeit einfließt, macht es nicht leichter.

 

Wo kann ich also ansetzen, um meine Beziehung zu verbessern?

 

Erst einmal konkretisiere ich, worum es eigentlich geht. Handelt es sich um ein bestimmtes Verhalten oder einen speziellen Reibungspunkt? Oder bewegen mich gleich mehrere Themen? In dem Fall ist es hilfreich zu priorisieren. Ich sollte für mich herausfinden, was mir am wichtigsten ist. Denn eine Voraussetzung für Veränderung ist, dass ich nicht zu viel auf einmal angehe. Damit überfordere ich mich möglicherweise selbst und verringere die Wahrscheinlichkeit, bei meinem Partner etwas zu erreichen.

 

Wenn ich beschlossen habe, das Gespräch zu suchen, kommt es wesentlich darauf an, wie ich dies tue. Ein günstiger Zeitpunkt ist ganz wichtig. Genügend Zeit und eine entspannte Atmosphäre sind unabdingbare Voraussetzungen für einen fruchtbaren Austausch.

 

Apropos Austausch: Gespräche, die etwas verändern sollen, müssen Dialoge sein. Egal, wie sehr ich mich im Recht glaube - ich werde mit Sicherheit keinen langfristigen Erfolg erzielen, wenn ich nur einfach mit der Wucht meiner Gefühle alles beim Anderen ablade! Die Kunst ist, meinerseits zuzuhören, seine Einwände ernst zu nehmen und ehrlich bereit zu sein, gemeinsam eine Lösung zu finden. Wenn ich dann noch wertschätzend und selbstbewusst (s. meinen Artikel zum Thema Selbstsicherheit in der Fischelner Woche Nr. 3/2018 oder unter www.alexandra-froese.de) argumentiere, habe ich die besten Voraussetzungen für eine positive Veränderung geschaffen.

 

Dennoch sollte mir klar sein, dass in wichtigen Beziehungen langfristige Verbesserungen oftmals nicht durch ein einzelnes Gespräch zu erreichen sind. Partnerschaftliches Miteinander ist ein Prozess und Veränderung ebenfalls. So ist es oft nötig, an bestimmten Dingen immer wieder zur arbeiten. Dabei kann auch professionelle Unterstützung lohnenswert sein: Eine neutrale, nicht involvierte Person kann wertvolle Impulse von außen geben und somit helfen, eine dauerhaft positive Beziehung zu gestalten.