Mobbing - Artikel in der Fischelner Woche

Nr. 23,  Juni 2019

Mobbing - Wenn der Alltag zum Kampfschauplatz wird

 „Neun von zehn Leuten finden Mobbing lustig.“ Diesen flapsigen Satz findet der Zehnte aber gar nicht witzig. Im Gegenteil: Wer gemobbt wird, erlebt oft eine dauerhaft zermürbende Belastung. In meiner Praxis begegne ich Menschen, die ratlos sind und sich ohnmächtig fühlen im Kontakt mit Anderen.

 

Als Mobbing bezeichnet man -grob gesagt- die dauerhafte Ausübung psychischer Gewalt gegen einen Einzelnen durch einen oder mehrere Andere innerhalb einer Gruppe. Es kommt zu systematischen Beschimpfungen und Beleidigungen, zu Unterdrückung und Ausgrenzung.

 

Eine besonders schwerwiegende Komponente dabei ist der Aspekt des Sozialen. Wir empfinden es als überaus negativ, wenn wir in einer Gruppe durch andere abgelehnt werden: Das Streben nach Zusammengehörigkeit ist ein Urinstinkt.

 

Als besonders schwierig erleben meine betroffenen Klienten auch die Unausweichlichkeit. Mobbing findet in der Regel dort statt, wo man sich zwingend aufhält: auf der Arbeit, in der Uni, der Schule und nicht zuletzt in der Familie.

 

Dennoch lassen sich gerade aus beiden vorgenannten Negativaspekten Handlungsansätze ableiten. Zum Einen kann die Orientierung von der problembelasteten Gruppe weg hin zur einer anderen hilfreich sein, beispielsweise zu Austausch und Unterstützung im Freundeskreis, wenn es auf der Arbeit schwierig ist. Die damit im Privatleben erfahrene Zugehörigkeit wäre schon ein Schritt zu leichterem Erleben.

 

Zum Anderen kann auch bei gefühlter Unausweichlichkeit geprüft werden, ob sich innerhalb des Mobbingsystems eine Bewegung oder Umorientierung möglich ist. Oder ob es nicht doch machbar ist, das System zu verlassen. Beispiele dafür wären räumliche Veränderungen in der Familie, Neuorientierung zu anderen Mitschülern, berufliche Veränderungen innerhalb oder außerhalb des bisherigen Arbeitgebers.

 

So gibt es verschiedenste Handlungsalternativen. Am Anfang jedoch sollte immer stehen, zu prüfen, ob das Mobbingsystem selbst verändert werden kann, beispielsweise durch Gespräche mit verschiedenen Personen. Oft kann hier schon eine Besserung erreicht werden.

 

Und: Es ist immer ratsam, sich mit jemandem auszutauschen, der „von außen“ Ideen einbringt und Möglichkeiten aufzeigen kann. Gerne unterstütze ich Sie professionell - für einen leichteren Alltag!