Artikel in der Fischelner Woche zum Thema Antriebslosigkeit

Nr. 12, März 2017

Frühling ohne Frühlingsgefühle – wenn der Antrieb fehlt

Nun kommt die Zeit, in der wir in der Natur und bei den Menschen um uns herum die Zeit des Aufbruchs, des Neuanfangs erleben. Der Frühling ist da, und viele Menschen empfinden Freude und neuen Schwung. Das Frühjahr kann aber auch gerade eine Phase sein, die negatives Erleben deutlicher hervortreten lässt, wie zum Beispiel gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit und Traurigkeit. Diese Empfindungen, die auch zum Symptomenkreis der Depression gehören, haben längst nicht immer Krankheitswert, sondern gehören zum Spektrum der ganz normalen menschlichen Befindlichkeiten. Wichtig ist aber, die Ausprägung im Blick zu behalten.

 

Wenn ein Leidensdruck entsteht, sollte also beispielsweise die gedrückte Stimmung dauerhaft überwiegen, oder man merkt, dass es zunehmend schwer fällt, aktiv zu werden oder Alltagstätigkeiten beizubehalten, ist es an der Zeit, gegenzusteuern.

 

Nun ist gerade in depressiver Stimmungslage die Motivation zu jeglichen Maßnahmen begrenzt. Dennoch ist es ganz wichtig, dass Betroffene einen Weg suchen, ihre Gefühlslage zu bessern. Das kann darüber geschehen, dass man bewusst Ablenkung sucht, sich mit Anderen trifft, angenehme Dinge unternimmt und so den grüblerischen Gedanken entgegenwirkt. Unbedingt zu empfehlen ist auch Sport oder jegliche körperliche Aktivität, besonders im Freien. Dabei geht es nicht darum, Höchstleistungen zu vollbringen, sondern sich regelmäßig zu bewegen. Ein kurzer Spaziergang mehrfach in der Woche kann schon viel bewirken.

 

Und, wenn Sie betroffen sind, sprechen Sie darüber! Suchen Sie sich Menschen in Ihrem Umfeld, denen Sie vertrauen, bei denen Sie sich wohlfühlen, und teilen Sie sich mit! Das alleine tut gut und hilft oft weiter. Vielleicht merken Sie aber auch für sich, dass Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchten. Nur zu! Beratende Gespräche oder auch eine Psychotherapie, mit oder ohne medikamentöse Unterstützung, kann gezielt auf Sie und Ihre Situation abgestimmt werden und unterstützt Sie, Wege zur positiven Veränderung zu finden.

 

Achten Sie dabei unbedingt darauf, dass Sie sich bei dem Therapeuten gut aufgehoben, gut angenommen fühlen! Prüfen Sie in jedem Fall, ob Sie sich in der Beziehung wohlfühlen und ob Sie sie als passend empfinden. Dies ist eine ganz wesentliche Grundlage für eine Verbesserung.